Eine Landesjugendmeisterschaft unter beinahe normalen Bedingungen
Ohne weitere Wettfahrt ging am Sonntag, den 12. September die Landesjugendmeisterschaft zu Ende. Seit Freitag hatten sich etwa 100 Seglerinnen und Segler in fünf Jollenklassen vor Radolfzell gemessen.
Gastgeber für die Meisterschaft der Seglerjugend Baden-Württemberg waren der Yacht-Club Radolfzell und der Wassersportverein Wäschbruck. Es sei nicht einfach gewesen, Vereine zu finden, die unter den herrschenden Coronabedingungen bereit gewesen wären, eine so große Veranstaltung zu organisieren, sagte die Vorsitzende des Landes-Segler-Verbands, Gabriele Kromer-Schaal in ihrer Begrüßungsrede und dankte für die herausragende Leistung. Etwa 80 Helfer aus beiden Vereinen hatten sich ehrenamtlich engagiert, um eine solche Veranstaltung unter Einhaltung der Hygienevorschriften möglich zu machen.
Eine besondere Herausforderung stellten schon im Vorfeld die Unwägbarkeiten der Corona-Pandemie dar. Vieles musste zweigleisig geplant werden, stets brauchte es einen alternativen Plan. Ein striktes 3G-Konzept, verpflichtend für alle Teilnehmer, Begleitpersonen und Helfer, bot den Seglerinnen und Seglern dann ein nahezu uneingeschränktes und entspanntes LJM-Erlebnis. Der Wunsch von Fabian Bach, Jugendobmann des LSV-BW, vom vergangenen Jahr - „ich hoffe, dass wir uns im nächsten Jahr unter halbwegs normalen Bedingungen zur LJM treffen können“ – war in Erfüllung gegangen. Es war seine letzte LJM in dieser Funktion.
Doch nicht nur die Landmannschaft war gefordert, auch die Wettfahrtleiter, Christina Hohner, Daniel Wehrle und Michael Zeiser hatten es mit den spätsommerlichen Windbedingungen im Untersee nicht leicht. Nur zögerlich baute sich gegen Nachmittag eine leichte, instabile Thermik auf. Trotzdem war es ihnen gelungen, aus dem flauen Windangebot das Beste herauszuholen, um den Teilnehmern faire Wettfahrtbedingungen zu bieten.
Konnte am Freitag nur eine einzige Wettfahrt gestartet werden, so hatte der Samstag nach einer beinahe aussichtslosen Anfangsphase mit dem allgegenwärtigen rot-weiß gestreiften Startverschiebungswimpel, weitaus bessere Bedingungen im Angebot.
Daniel Wehrle beschloss gemeinsam mit Christina Hohner, die Regattabahnen für die Laser Radial (ILCA 6), Europe und die 420er, in den Rheinsee, zu verlegen. In mehreren Schleppverbänden traten die Segler die weite Reise um die Höri an, um dort zwischen Steckborn und Gaienhofen zu starten. Der Erfolg gab ihm Recht. Sechs Knoten wurden auf dem Startschiff gemessen und die hielten eine ganze Weile trotz Drehern, Schwächen und einer kurzen Pause durch. Auf allen Bahnen konnten hier drei Wettfahrten gesegelt werden, während der Wind für die Optimisten und Laser 4.7 (ILCA 4) vor Radolfzell für nur zwei Läufe reichte.
Am Sonntag dann machten die Wolken die Thermik kaputt und die Regatta musste um 13:30 Uhr ohne weitere Wettfahrt beendet werden. Jubelnd und klatschend dankten die Seglerinnen und Seglern dem Wettfahrtkomitee.
Ein unfreiwilliges, kühles Bad nahmen die frischgebackenen Landesjugendmeisterinnen im 420er, Amelie Wehrle (JS Reichenau) und ihre Vorschoterin Amelie Rinn (Markelfinger WC). Ihr Boot wurde von Kameraden gekentert. Max Gasser vom WW Radolfzell, den sein Trainer Peter Ganzert bei Leichtwind vorne sah, hatte sich tatsächlich den Meistertitel ersegelt. Glück hatte Rebekka Martin (YC Radolfzell). Punktgleich mit Tamina Polte vom BYC Überlingen wurde sie mit einem ersten Platz in der letzten Wettfahrt Landesjugendmeisterin.
Der Titel im Europe ging an Tobias Lauerbach (SK Pforzheim), Siegerin im Opti A wurde Elisabeth Niedermeier vom Württembergischen YC.
Der Landestrainer des Landes-Segler-Verbands Baden-Württemberg zeigte sich insgesamt zufrieden mit der Meisterschaft. Für die Windbedingungen könne keiner etwas und dafür sei es doch sehr gut gelaufen.
Die Seigerteams im 420er
Top-3 in der Europe
Die Sieger in der Klasse ILCA 4
Die Platzierten in der Klasse ILCA 6
... und die Sieger in Optimist A